NWT 10 CO2-Label für Pkw: Information oder Täuschung der Verbraucher?

 

Bem. : Leider aus urheberrechtlichen Gründen ohne Abbildungen!

 


 

Das neue CO2-Label für Pkw

 

 

Seit dem 1. Dezember 2011 werden neue Pkw in Deutschland mit einem farbigen Label gekennzeichnet. Analog zu den Energielabels von Kühlschränken sollen die unterschiedlichen Farben und die entsprechenden Klassen von A+ bis G Verbraucher auf einen Blick darüber informieren, wie effizient ein bestimmtes Modell ist. Doch welche Orientierung bietet das CO2-Label tatsächlich beim Autokauf? Sind Autos mit einem grünen Label wirklich die Umweltfreundlichen? Worauf müssen Verbraucher jetzt achten?

 

Was ist das CO2-Label?

 

 

Mit Änderung der Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung, kurz Pkw-EnVKV, ist das CO2-Label zum 1.12.2011 in Kraft getreten. Seitdem müssen Neuwagen, die zum Verkauf angeboten werden, mit einem farbigen Energieeffizienzlabel, analog zu Kühlschränken und Waschmaschinen, gekennzeichnet werden. Als Maßstab für die Energieeffizienz von Pkw dient der CO2-Ausstoß. Darum bezeichnet man die neue Energiekennzeichnung auch als CO2-Label.

 

Nach welchen Kriterien werden die Autos bewertet?

 

 

Entscheidend für die neue Kennzeichnung eines Pkw sind zwei Kriterien:

 

  • der CO2-Ausstoß
  • das Gewicht des Fahrzeugs.

 

Das Bundeswirtschaftsministerium und Vertreter der Autoindustrie einigten sich in einem intransparenten Verfahren auf eine Formel zur Einteilung der Fahrzeuge in die jeweiligen Effizienzklassen. Das Ergebnis: Schwere Fahrzeuge werden eindeutig bevorzugt. So ist es für viele SUVs, Großraum-Vans oder Mittelklasse-Pkw einfach, ein grünes Label zu bekommen (A oder B). Kleinwagen sind selten besser als C, obwohl sie deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen und CO2 ausstoßen. Damit wird suggeriert, dass große, schwere und teure Autos effizienter seien als moderne Kompakt- und Kleinwagen.

 

 

Vergleich zwischen dem Audi Q7 und dem Toyota Aygo: Schwere Fahrzeuge werden bevorzugt. Der schwere Audi Q7 mit einem CO2-Ausstoß von 189 Gramm pro Kilometer erhält die Klasse B. Während der sparsame Toyota Aygo mit einem CO2-Ausstoß von nur 105 Gramm pro Kilometer durch sein leichtes Gewicht in die Klasse C rutscht.

 

Dass schwere Autos bevorzugt werden, zeigt sich auch beim Vergleich unterschiedlicher Motorisierungen innerhalb eines Fahrzeugmodells. Der aufgeführte Diesel-Pkw (TDI) ist deutlich schwerer als der TSI mit seinem direkteinspritzenden Ottomotor und hat einen höheren CO2-Ausstoß. Trotzdem schneidet der TDI besser ab.

 

 

 

 

Das Gewicht eines Fahrzeugs als Bezugsgröße ist aus Sicht des VCD Verkehrsclub Deutschland nicht geeignet: Nur aufgrund des Gewichtsbezugs ist zu erklären, dass ein schwerer VW Golf, mit hohem CO2-Ausstoß, eine bessere Einstufung erhält als ein VW Golf mit geringerem Verbrauch. Das Gewicht eines Fahrzeugs wird in der Berechnungsformel zu stark belohnt. Schwere Pkw erhalten eher ein grünes Label als leichte Fahrzeuge. Auch aus Sicht des VCD muss nach Fahrzeuggrößen differenziert werden, um die Effizienz von Pkw zu bewerten. Allerdings ist die gewählte Bezugsgröße Fahrzeugmasse nicht geeignet. Die Fahrzeugfläche wäre hingegen eine geeignete Bezugsgröße für das CO2-Label gewesen.

 

Können Sich Umweltbewusste auf dieses Label verlassen?

 

Nein. Die Umwelt kommt mit diesem Label unter die Räder. Es ist oft nicht »grün« drin, wo »grün« draufsteht. Autos mit hohem Verbrauch bekommen ein grünes Label, wenn sie nur schwer genug sind. Das Label dient damit nur bedingt dem Verbraucher und dem Klimaschutz.

 

Außerdem wirkt das neue Label kontraproduktiv zu dem seit 2012 EU-weit geltenden CO2-Grenzwert für Neuwagen von durchschnittlich 130 Gramm pro Kilometer. Durch die positive Einstufung von schweren Autos, werden auch die von der Bundesregierung gesetzten Ziele zur Reduktion der CO2-Emissionen wohl kaum erreicht werden.

 

Die Entscheidungshilfe beim Autokauf: Die VCD Auto-Umweltliste. Der VCD prüft jährlich ca. 400 Fahrzeuge auf ihre Umweltverträglichkeit. Der CO2-Ausstoß und damit auch die Energieeffizienz fließen zu 60 Prozent in die Gesamtbewertung ein. Zusätzlich wird der Lärm, den Pkw verursachen und der Ausstoß gesundheits- und naturschädigender Schadstoffe berücksichtigt.

 

Fazit: Für das Klima und den eigenen Geldbeutel ist es besser, einen Kleinwagen mit einem „C" zu fahren als einen großen, schweren Pkw mit einem viel höheren CO2-Ausstoß, der mit „A" oder „B" einen tiefgrünen Mantel trägt.

 

http://www.vcd.org/co2-label.html

 

 

Aufgaben:

 

 

1.)    Bewerte den Nutzen des  CO2-Labels für Autos hinsichtlich einer klimafreundlichen Kaufentscheidung.

 

 

2.)    Vergleiche den CO2-Ausstoß folgender Modelle bei einer angenommenen Jahresfahrleistung von 13.727 km (entspricht dem deutschen Durchschnitt 2018). Berechne für die im EU-Normausstoß nicht berücksichtigte Nutzung von Heizung, Klimaanlage, Kofferraum, Dachträger etc. pauschal zusätzlich 40% des Normausstoßes. http://www.theicct.org/sites/default/files/Fact%20sheet_FromLabToRoad_2015%20%28German%29.pdf

 

 

    Volkswagen eco up! min: 81 g/km
        [CO2-Effizienz A+]

 

        Smart fortwo coupe 52 kW cdi:  
        111 g/km [D]                                  
 

 


← Mercedes
A180d:
     105 g/km [A+]

     Mercedes-AMG G 63:
     304 g/km [F]                     

 

 

 

← Porsche Panamera 4 E-Hybrid:
62 g/km [A+] ADAC: „mit Öko hat das nichts zu tun“

 

Porsche Cayenne Turbo
(ein SUV):  261 g/km [F]                                    

Quelle für die CO2-Emissionen der Pkw:

 

http://www.dat.de/leitfaden/LeitfadenCO2.pdf   A u s g a b e  2 0 1 9
Dieser Link gibt für jeden in Deutschland verkauften Neuwagen den CO2-Ausstoß an!